Einige Beispiele für Erfindungen von Technion-Absolventen bzw. Entwicklungen von Technion-Wissenschaftlern, die weltweit genutzt werden.
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Der Prozessor des „Personal Computers“ wirkt wie ein kleiner Kasten mit unzähligen Beinchen – er hat weltweite Folgen gehabt: Im Jahr 1979 in Haifa von Intel entwickelt, wurde er zum weltweiten Standard aller von IBM in seinen Personal Computer. Auf ihn folgten der Pentium MMX, der Pentium 4 und der Centrino. Auch sie wurden in Haifa entwickelt. Dov Frohman, der Initiator von Intel in Haifa, ist Absolvent des Technion. Die höchste Computerdichte der Welt findet man in Israel – sie startete in Haifa.
Wasserrecycling hilft Wassersparen
In Israel werden 75 Prozent des dort verbrauchten Wassers wiederverwendet. Damit hält das Land nach Ermittlung der Vereinten Nationen den weltweiten Rekord beim Wasserrecycling mit riesigem Abstand zum Nächstplatzierten. Das auf Platz zwei liegende Spanien hat eine Quote beim Wasserrecycling von 12 Prozent. Dieser Erfolg basiert auf aufwändigen Filter- und Aufbereitungstechniken, die zwar eine große Investition darstellen, dafür einen großen Effekt haben. Neben dem aufbereiteten Brauchwasser und seiner Technologie wird in den letzten Jahren das Trinkwasser Israels überwiegend aus Meerwasser produziert. Entsalzt und aufbereitet. Für diese Technologien werden am Technion neue Energie und Kosten sparende Verfahren entwickelt.
Neuartige Wege im Kampf gegen den Krebs
Mit kleinen Kapseln zu großer Wirkung: Das Volumen bösartiger Tumore kann um fast 90 % verringert und ihr Gewicht um bis zu gut 80 % reduziert werden, wenn die Medikamentengabe die Tumore direkt erreicht – durch Mikrokapseln mit humanen Stammzellen, die selbst Proteine entwickeln, welche dann das Krebswachstum verhindern. Bei herkömmlicher Medikamentengabe werden diese Proteine im Körper außerhalb dieser Kapseln oft als Antigene bekämpft. Die Kapseln gewährleisten die für den Nachschub nötigen Sauerstoff, sowie eine ausreichende Nährstoffversorgung, damit immer wieder neue Proteine ihren Kampf gegen den Krebs aufnehmen können. Professorin Marcelle Machluf aus dem Fachbereich Biotechnology and Food Engineering hat die Stammzellverkapselung entwickelt und patentieren lassen.
Der USB-Stick
Vom Datenverlust zum USB-Stick: Der Elektroingenieur und Technion-Alumnus Dov Moran hat bei Präsentationen aufgrund von Computerabstürzen häufig wieder ganz von vorn anfangen müssen. Er kombinierte die bereits existierende Speicherkarte für Digitalkameras mit einem USB-Stecker und hatte die Lösung in der Hand: „DiskOnKey“ nannte er den intelligenten Helfer, den er mit seiner Firma M-Systems entwickelte und einige Jahre später für 1,5 Milliarden US-Dollar an den Speicherkartenhersteller SanDisk verkaufte.
Intelligente Raketenabwehr
Das System zur Abwehr von Kurzstreckenraketen „Iron Dome“ wurde vom Rüstungskonzern Rafael entwickelt, um die fast täglich aus Gaza auf den Süden Israels abgefeuerten Geschosse unschädlich zu machen. Durch eine intelligente Steuerungstechnik zerstört der Iron Dome nur Raketen und Artilleriegeschosse bereits in der Luft, wenn sie am Boden, etwa über Wohngebieten, Schaden anrichten würden. Das fast einsatzreife System eines Entwicklungsteams aus Technion-Ingenieuren kam 2014 erstmals zum Einsatz, als die Geschosse aus dem Gaza-Streifen immer größere Reichweiten erzielten. Sein „Testlauf“ entfiel, der erste Einsatz erfolgte als Israel angegriffen wurde und verlief zu 100 % erfolgreich.
Kamera zum Verschlucken – von der militärischen zur zivilen Nutzung
Eine Endoskopie ohne Schläuche wurde möglich, als die „Pillcam“ den Markt eroberte. 2001 ging die Firma Given Imaging mit der Pillcam an die Börse. Zuvor hatte deren Gründer Gavriel Iddan, ein Technion-Absolvent, bei der Rüstungsfirma Rafael elektrooptische Raketenlenkungen entwickelte. Mit der für die zivile Nutzung umgebauten Technik, die acht Stunden lang jede Sekunde zwei Bilder in Magen und Darm aufnimmt und an eine Kontrollstation außerhalb des Körpers sendet, wurden die Diagnosen für Patienten und Ärzte erleichtert.
Google-Suche: Auto-Complete
Yoelle Maarek kam nach ihrem Master nach Haifa, um 1989 am Fachbereich Computer Science ihre Doktorarbeit zu schreiben. Sie war anschließend bei der Firma Google tätig, die ihr erstes Forschungslabor außerhalb der USA in Haifa eröffnet hatte und erstellte als Leiterin der Entwicklungsabteilung ein System, das bei der Eingabe einzelner Buchstaben automatisch eine Reihe von Suchvorschlägen erzeugt.
Dies geschah zu einem Zeitpunkt, als das Internet noch in den Kinderschuhen steckte. Anschließend leitete Frau Dr. Maarek über acht Jahre die Forschungsabteilung bei Yahoo und wechselte danach als Vizepräsidentin zu Amazon.
Neben ihrer erfolgreichen beruflichen Tätigkeit blieb sie ihrer Alma Mater treu und fungiert als Mitglied des Kuratoriums (Board of Governors) und des Verwaltungsbeirats des Technion.
Wieder auf Augenhöhe
Als Querschnittsgelähmter zurück „auf die eigenen Beine“ zu kommen, wurde mit dem Exoskelett „Rewalk“ möglich. Amit Goffer, der sich mit seiner eigenen Lähmung durch einen Unfall nicht abfinden wollte, studierte Maschinenbau am Technion und entwickelte ein robotergetriebenes Außenskelett, mit dem an den Rollstuhl gefesselte Personen aufstehen, gehen und sogar Treppen steigen können. Radi Kaiuf absolvierte damit sogar einen Halbmarathon.
Mini-Roboter in der Blutbahn
Der ViRob ist nur vier Millimeter lang, zählt aber zu den ganz Großen: Er lässt sich fernsteuern und bewegt sich schadensfrei durch die menschliche Blutbahn, sendet von dort Fotos oder dringt in Tumorgeschwüre ein, um dort Medikamente einer Chemotherapie gezielt einzusetzen. Unter der Regie von Prof. Moshe Shoham, der am Technion Maschinenbau und Robotertechnologie unterrichtet, wurde der Mini-Roboter in dessen Startup-Firma Mazor entwickelt. Eine Abwandlung der Technologie reinigt den Schrund bei Patienten mit Wasserkopf, sodass die sonst erforderlichen Operationen am offenen Kopf vermieden werden.
NaNose
Hossam Haick ist ein junger arabischer Professor im Fachbereich Chemieingenieurwesen am Technion, der eine künstliche Nase entwickelt hat, die auf der Nanotechnologie basiert. Mithilfe der sogenannten „NaNose“ können Krebsbestandteile im menschlichen Atem aufgespürt werden. Eine Weiterentwicklung seines Systems soll neben der Krebsdiagnose auch für das Erkennen von Parkinson, Alzheimer und Nierenkrankheiten einsetzbar werden.
In Hossam Haicks Labor arbeiten Juden, Christen, Muslime und Säkulare zusammen, insgesamt 42 Wissenschaftler aus neun verschiedenen Fachbereichen und einem halben Dutzend Ländern. Aufgrund der interdisziplinären Forschung hatten die Wissenschaftler anfangs keine gemeinsame Sprache, um sich auszutauschen. Dabei waren es nicht die verschiedenen Heimatsprachen, sondern die unterschiedlichen wissenschaftlichen Ausdrucksweisen von z. B. Naturwissenschaftlern mit Maschinenbau-Ingenieuren und Medizinern, die zu überwinden waren.
Tröpfchenbewässerung
Raphael Mehoudar, 1966 absolvierte der junge Maschinenbau-Student sein Studium am Technion – seit 1980 hält er zahlreiche Patente für die Tröpfchen-Bewässerung und ihre innovativen Weiterentwicklungen. Das System hatte Mehoudar bereits als junger Soldat mitentwickelt und anschließend mit seinem Wissen als Maschinenbau-Ingenieur standardisiert und erweitert.
1972 wurde die Firma Netafim auf ihn aufmerksam. Für diese hat er seine Innovationen immer wieder aktualisiert und auf alle Anwendungsbereiche angepasst. Die Firma Netafim vertreibt das System weltweit und hilft dabei nicht nur Wasser- und Düngungskosten zu sparen, sondern auch Erntemengen zu vergrößern. In Deutschland werden die mit kleinen Löchern versehenen Schläuche neben der Gemüseproduktion auch im Weinanbau verwendet. Durch die kleinen Schlauchöffnungen wird lokal und mengenmäßig gezielt Wasser an die Wurzeln der Pflanzen abgegeben.
Daten-Kompression: ZivLempel-Algorithmus
Daten-Kompression beruht auf der Erfindung der Technion-Professoren Abraham Lempel (Computer Science) und Jacob Ziv (Elektrotechnik), die u. a. Terry Welch weiterentwickelte.
Der Ziv-Lempel-Algorithmus ist Basis für alle PDF-, GIF- und TIFF-Dokumente. Es erfährt heute wieder eine große Bedeutung bei der Bildübertragung. Ohne den Ziv-Lempel-Algorithmus würde z. B. das Herunterladen oder Versenden von Fotos aus dem Weltraum so viel Zeit benötigen, dass der Datentransport während der Übertragung abbräche. Auch im Büroalltag sind die Bild- und Druck-Dokumente eine konstante Erleichterung und Energieersparnis.
Parkinson Medikament
In den 1970er Jahren entwickelten die Medizin-Professoren John Finberg und Mussa Youdim am Technion ein Medikament namens Resagiline, das ein Absterben der Neuronen im menschlichen Gehirn verhinderte. Mithilfe dieser Erkenntnisse wurde die Alzheimer- und Parkinson-Forschung verstärkt uns schließlich eine durch die Firma TEVA finanzierte klinische Forschung durchgeführt.
Am Ende stand das Produkt Azilect. Die anfängliche Hoffnung für viele Betroffene weltweit stellte sich als wirksames Medikament bei Parkinson heraus. Kurz nach dem Ausbruch der Krankheit angewendet, ist es besonders effektiv, wie auch als Zusatzmedikament bei Standardmedikationen.